Orion - Dr. Christian Pinter - Astronomische Beobachtungstipps

Dr. Christian Pinter
Beobachtungstipps
Astronomische
Direkt zum Seiteninhalt
Galilei und der Orion
Zunächst wollte Galilei das ganze Sternbild des Orion zeichnen. Doch das Fernrohrgesichtsfeld zeigte immer nur einen engen Ausschnitt. Es war äußerst mühsam, nacheinander Bildfeld an Bildfeld zu reihen. Galilei war überwältigt von der "ungeheuren Menge der Sterne", die er auf 500 schätzte, und verschob das Projekt aus Zeitmangel.

Stattdessen widmete er sich bloß dem Gürtel des Orion, der von altersher aus drei sichtbaren Sternen bestand, und arbeitete sich von dort zu den sechs Sternen in Orions Schwert vor. Dabei trug er insgesamt 80 Lichtpünktchen in seine Karte ein.
Der Orionnebel, später M42 genannt, scheint Galilei entgangen zu sein. Im Kernbereich funkelt der Vierfachstern Theta Orionis.
Der Orionnebel zählt zu den sogenannten Emissionsnebeln. Solche Objekte strahlen selbst Licht aus.
Es sind riesige Molekülwolken, in denen schon Sterne geboren wurden und noch immer geboren werden.

Das starke UV-Licht der jungen Sonnen ionisiert das Nebelgas - daher die Lichtemission. Hier leuchten unter anderem Wasserstoff und doppelt ionisierter Sauerstoff.
Beobachtungsaufgaben
  • Wieviele Sterne erkennen Sie im Gürtel und im Schwert des Orion mit freiem Auge, wieviel Dutzend zeigt ein Fernglas bzw. ein Teleskop?

  • Lässt sich der Nebel im Schwert des Orion ähnlich wie die Offenen Sternhaufen in ein Meer von Sternchen auflösen, oder bleibt ein unauflösbarer, diffus schimmernder Lichtflecken zurück ?

  • Erahnen Sie den Nebelfleck mit freiem Auge (fern der Stadt)?


  • Erkennen Sie den Farbtunterschied zwischen Beteigeuze (links oben) und dem Rigel (rechts unten)?

Literatur für Deep-Sky-Beobachter
Anders als Sternhaufen sind Emissionsnebel in der Stadt nur schwer zu beobachten. Bei flächigen Objekten hilft nämlich auch eine höhere Vergrößerung nicht weiter: Sie dunkelt zwar den aufgehellten Himmelshintergrund ein, in gleichem Maße aber auch den Nebelflecken.

Sogenannte Nebelfilter schaffen ein wenig Abhilfe. Sie lassen große Teile jener Wellenlängen durch, in denen diese Objekte Licht aussenden - und dunkeln die Frequenzen dazwischen ab. Das Foto des Orionnebels oben wurde durch ein solches Filter gemacht, was die grünliche Färbung erklärt.

Amateurastronomen fassen Offene Sternhaufen, Kugelsternhaufen, Gas- und  Staubnebel sowie Galaxien gern unter dem Begriff "Deep-Sky-Objekte" zusammen.

Sterne beobachten in der Stadt
Klaus M.  Schittenhelm stellt Touren am Himmel zusammen, die für die Balkonsternwarte taugen; darunter befinden sich auch die allerhellsten Deep Sky Objekte. Schwächere sind von der Stadt aus nicht mehr zu sehen.  

Deep Sky Reiseführer - 3. Auflage
Ronald Stoyans Werk gilt geradezu als Standardliteratur zur Beobachtung von Sternhaufen, Gasnebeln oder Galaxien. Für die meisten der vielen hier beschriebenen Objekte braucht man einen Beobachtungsplatz fern der Stadt.
 
Folgenreiche Erkenntnisse
Mein Buch Helden des Himmels geht sehr ausführlich auf die philosophischen und religiösen Implikationen der Galileischen Beobachtungen ein.

Ich lege es Ihnen ganz besonders ans Herz.
Zurück zum Seiteninhalt