Polarlicht: Beobachtung - Dr. Christian Pinter - Astronomische Beobachtungstipps

Dr. Christian Pinter
Beobachtungstipps
Astronomische
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Die Aurora sehen


Tipps zur visuellen Polarlichtbeobachtung

Übrigens halten mitunter auch Webcams helle Polarlichter fest
  • Dunkelheit

Die Beobachtung der Aurora erfordert Dunkelheit. Es muss also astronomische Nacht herrschen oder zumindest astronomische Dämmerung. Soweit ich mich erinnern kann, klappt die Sichtung in der nautischen Dämmerung nicht.

  • Klarer Himmel

Wolkenlücken reichen, um die Aurora wenigstens abschnittsweise zu sehen. Man muss also nicht gleich aufgeben, wenn Bewölkung aufzieht.
  • Hintergrundhelligkeit (Mondlicht, Stadtlicht)

Mondlicht hellt den Himmel bläulich auf und lässt schwache Nordlichtpartien ertrinken. Im hohen Norden kann der Mond mitunter an die zwei Wochen lang über dem Horizont bleiben. Der Vollmond strahlt besonders gleißend. Aufgrund des Oppositionseffekts ist er gleich sechsmal heller als im ersten oder letzten Viertel, und etwa doppelt so hell wie drei Tage vor bzw. nach dem Vollmondtermin.

Falls sich der Mond nicht vermeiden lässt, schaut man nach Möglichkeit, ihn "im Rücken" zu haben - um wenigstens eine direkte Blendung zu verhindern.

Stadtlicht hellt den Himmel ebenfalls auf und wirkt ob seiner oft orangefarbigen Tönung hässlich. Um es loszuwerden, muss man zunehmend weit reisen. Am besten, man sucht sich vorab einen Beobachtungsplatz - nördlich einer Großstadt. Auch hier wird man danach trachten, sich nicht von einzelnen hellen Lichtquellen blenden zu lassen.

  • Horizont

In unseren Breiten ist das Polarlicht am ehesten in Horizontnähe zu sehen. Es bedarf also eines Beobachtungsplatzes mit freier Sicht bis hinab zum Nordhorizont, was abgesichts jahrzehntelanger Bauwut selbst am Wiener Stadtrand zur Herausforderung gerät.

  • Dunkeladaption

Für gutes Sehen in der Nacht ist die Dunkeladaption nötig. Das Auge braucht bis zu einer halben Stunde, um sich völlig an die Dunkelheit anzupassen. Dann erblickt es auch lichtschwache Objekte. Kunstlicht - und dazu zählen die Monitore von Smartphones - ruiniert diese Adaption wieder.

  • Farbsehen

Unsere Augen tun sich bei schwachem Licht schwer, Farben zu erkennen. Daher sieht man das an sich ja farbige Polarlicht zunächst farblos grau. Gerät es heller, erkennt man (im hohen Norden) zunächst grünliche, dann rötliche Töne.

Bei Sichtungen in unseren Breiten sehen wir meist nur das Rot. Es muss relativ intensiv sein, da unser Auge nachts speziell an Rotempfindlichkeit einbüßt. Ein Fernglas mag helfen, um dem Auge mehr Licht zuzuführen und die Farben somit besser wahrzunehmen.
  • Taschenlampe

Die braucht man, um sich im Dunkel zurecht zu finden. Wer eine Stirnlampe nützt, hat die Hände frei. Rotes Licht beeinträchtigt die Dunkeladaption des Auges am wenigsten.

  • Brillen

Manche normalsichtige Menschen werden des Nachts ein wenig kurzsichtig. Wer am Tage gerade noch ohne Brille auskommt, wird sie vielleicht beim Blick zum Sternenhimmel benützen.

  • Kleidung

Auch die warme Kleidung bedarf einer Vorab-Überprüfung - und zwar buchstäblich vom Scheitel bis zur Sohle! Nach ein paar Minuten fallen störende Kältebrücken und andere Schwachstellen auf (bei mir z.B. Finger und Gesicht). Was einmal kalt ist, braucht lange, um wieder warm zu werden.

  • Diktiergerät

Ein Diktiergerät hilft, die Eindrücke festzuhalten. Die Tonaufnahme-App am Smartphone schafft das auch; deren Bedienung wird aber wohl die Dunkeladaption stören.
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