Kleinplaneten-Familien - Dr. Christian Pinter - Astronomische Beobachtungstipps

Dr. Christian Pinter
Beobachtungstipps
Astronomische
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Kleinplanetenfamilien

Als das Planetensystem vor 4,56 Milliarden Jahren entstand, blieb zwischen Mars und Jupiter ein Trümmerfeld zurück. Dort kreisen heute Hunderttausende Objekte um die Sonne - auf Bahnen, deren Radius doppelt bis mehr als dreimal so groß ist wie jener der Erdbahn. Umlaufszeiten: 3 bis 6 Jahre.


Kollisionen im All

Trotz des enormen gegenseitigen Abstands kommt es alle paar Dutzend Millionen Jahre zur Kollision, mit Relativgeschwindigkeiten von 7.000 km/h und mehr. Die abrupt abgebremste Bewegung verwandelt sich in infernalische Hitze. Der kleinere Unfallkontrahent verdampft teilweise oder löst sich sogar in Staub auf. Der größere wird zerrüttet, entzwei gehauen oder in hunderttausende Fragmente zerlegt.

Aufgrund der eigenen Anziehungskraft findet das Gros dieser Bruchstücke aber schon innerhalb von Tagen wieder zu neuen Körpern zusammen. Sie ziehen, gemeinsam mit einer Wolke kleinerer Kollisionssplitter, auf einander recht ähnlichen Bahnellipsen weiter - und werden später mitunter abermals Opfer eines Zusammenstoßes.


Aufgedeckte Familienbande

Der Astronom Kiyotsugu Hirayama untersuchte hunderte Kleinplanetenorbits. Ihm fielen drei Gruppen mit sehr ähnlichen Bahnelementen auf: 1918 sprach er von Kleinplanetenfamilien. Der Japaner taufte sie nach dem jeweils erstentdeckten Vertreter: Koronis-, Eos- und Themis-Familie.

Heute kennt man weit über hundert solcher Familien mit insgesamt rund 100.000 Mitgliedern. Gut ein Viertel der bekannten Kleinplaneten lässt sich einer Familie zuordnen, wobei die Nysa-, Vesta- und Flora-Familien die Mitgliederstärksten Familien stellen.

Manche Familienmitglieder fehlen jedoch schon, da sie in gefährliche Resonenzzonen gerieten.
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